Sonntag, 8. Januar 2012

Gegen linke Solidarität mit den Schlächtern von Syrien und Iran!

Ein Dank an den BAK Shalom, für diese Forderung!

http://bak-shalom.de/index.php/2012/01/08/gegen-linke-solidaritat-mit-den-schlachtern-von-syrien-und-iran/


Der Bundesarbeitskreis (BAK) Shalom der Linksjugend Solid kritisiert aufs Schärfste den Appell „Kriegsvorbereitungen stoppen! Embargos beenden! Solidarität mit den Völkern Irans und Syriens!“ und fordert alle Unterzeichner/innen aus der Linkspartei auf, ihre Unterschrift sofort zurück zu ziehen.

Die Souveränität Syriens und Irans liegt nicht bei dem Regimen von Assad und den Ayatollahs, sondern bei den Menschen. Sie sind es, die ihre Rechte einfordern.

Entgegen der Einschätzung des Appells sind es nicht die NATO, die USA oder Israel, die einen Bürgerkrieg in Syrien anfachen, sondern das syrische und iranische Regime, die auf diese Weise mit aller Brutalität versuchen, einen Keil zwischen die Aufständischen zu treiben. Beide Regime gehen dabei mit unglaublicher Brutalität gegen die eigene Zivilbevölkerung vor, z.B. mit gezielten Tötungen durch Scharfschützen, die sogenannte „Abschussquoten“ zu erfüllen haben.

Der Appell fordert zudem das Prinzip der Nichteinmischung in syrische sowie iranische Angelegenheiten und richtet diese Forderung an den Westen. Richtig wäre es jedoch, den Westen für die viel zu lange Zusammenarbeit mit Iran und Syrien zu kritisieren! Es ist das iranische Regime und die vom Iran aufgerüstete Terrororganisation Hisbollah, die innerhalb Syriens operieren, um die Aufständischen zu stoppen!

Es ist schlichtweg zynisch, sich über die erfolgreichen Regimewechsel in Tunesien und Ägypten zu freuen, diesen aber den Menschen in Syrien vorzuenthalten – nur weil das Regime gegen die USA ankämpft. Die LINKE muss Schluss machen mit ihrem Antiamerikanismus! Es ist das gleiche Ressentiment, das auch Assad und die Ayatollahs nutzen, um ihre Herrschaft nach innen auf Kosten aller Freiheitsliebenden abzusichern. Mit plumpem Hass auf Amerika und Israel versuchen die Regime vom Terror gegen die eigene Bevölkerung abzulenken.

Wir – die Mitglieder des BAK Shalom – freuen uns über jede schlaflose Nacht Assads sowie Ali Chameneis und seinen Handlangern im Iran und hoffen, dass ihre Regime so schnell wie möglich zusammenfallen werden.

Zum Weiterlesen:
Arabischer Frühling & die Linke. Position des BAK Shalom zur aktuellen Situation in den arabischen Ländern | Grundsatzposition des BAK Shalom zu ‘Arabischen Frühling’ (06.06.2011)
Solidarität mit den Despoten | Kritik am Aufruf vom linken Onlinemagazin Potemkin (05.01.2012)

Mittwoch, 4. Januar 2012

Seminar 2012 "Kritik des Antisemitismus"


Autonomes Seminar an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU): "Kritik des Antisemitismus" während des Wintersemesters 2011/12 jeden Dienstag von 17:45 - 19:30 Uhr Raum: 00.4, PSG, Zugang über Hindenburgstraße 91054 Erlangen

Anmeldung erwünscht! Kontakt: autonomesseminar[ät]gmx.de

http://autonomesseminar.blogsport.de/

Dieses Semester (WS 11/12) wollen wir uns im Autonomen Seminar der Thematik „Kritik des Antisemitismus“ widmen.

Dienstags, 18:00 – 19:30 Raum 00.4, PSG, Hindenburgstraße

Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2003 neigen 23 % der Deutschen zu offen antisemitischen Meinungen. 28 % meinen, die Juden hätten zu viel Einfluss in der Welt, 36 % sind der Auffassung, die Juden zögen aus der Massenvernichtung Vorteile und 61 % finden, man solle endlich einen Schlussstrich unter die deutsche „Vergangenheit“ ziehen. Dass die Notwendigkeit radikaler Kritik des Antisemitismus nach wie vor gegeben ist, zeigen jedoch nicht nur die Ergebnisse derartiger empirischer Untersuchungen. Der Antisemitismus, wesentlich ein gesellschaftlich Unbewusstes, scheint hier und da, in dieser oder jener Debatte auf, äußert sich jedoch selten direkt und unmittelbar als der Judenhass, der er ist. Wenn die bundesdeutsche Öffentlichkeit Michel Friedman als „schmierig“, „lüstern“ oder „pervers“ sich imaginiert oder aber der sozialdemokratische Chefgenetiker Thilo Sarrazin bewundernd von der hohen Intelligenz der Juden zu berichten weiß; wenn aber auch der allseits beliebte Kabarettist Georg Schramm vor Stuttgart 21-GegnerInnen von den „Geldverleihern“ erzählt, die einem „dreckigen Handwerk“ nachgingen, welches ein „ehrbarer Christ gar nicht ausüben wollte“ und an deren „Fäden weltweit das marode System zappelt“, dann kommt hier nur die Spitze des Eisbergs antisemitischer Ressentiments und Projektionen zum Vorschein, natürlich selten ohne das obligatorische „Ich bin kein Antisemit, aber…“. Es handelt sich also beim Hass auf die Juden um ein tief in der bürgerlichen Gesellschaft verwurzeltes Syndrom, das sich sowohl als ökonomisch-sexualpathologische Projektion im „klassischen“ Antisemitismus, als auch in staatsfetischistischer Form als „Antizionismus“ darzustellen vermag. Dieses Phänomen entspringt – auf Bildern und Motiven des christlichen Antijudaismus aufbauend – der warenproduzierenden Gesellschaft, stellt jedoch zugleich eines ihrer konstitutiven Momente dar. Somit ist dem antisemitischen Wahn auch nicht beizukommen, indem man ihn als bloßes Vorurteil bekämpft. Und das schon gar nicht nach Auschwitz, welches selbst zum Motiv eines sekundären Antisemitismus geworden ist, den die Band „Bonfire“ auf einem Konzert in ihrer Ansprache zum Song „I want to be proud of my country“ in seltener Offenheit zum Ausdruck bringt: „Vielleicht begebe ich mich jetzt auf ein Glatteis. […] Aber ich glaube trotzdem, dass mit unserer Vergangenheit, der Vergangenheit Deutschlands und Juden, immer noch sehr viel Geld gemacht wird.“ Im autonomen Seminar des Wintersemesters 2011/2012 sollen einige gesellschafts-theoretische Ansätze einer Kritik des Antisemitismus vorgestellt werden. Begonnen wird mit Horkheimers und Adornos Text „Elemente des Antisemitismus“ aus der Dialektik der Aufklärung, der thesenhaft versucht, die Ursprünge des Antisemitismus in ihren einzelnen Facetten herauszuarbeiten. Eine Sitzung wird Detlev Claussens Text „Grenzen der Aufklärung“ in Anspruch nehmen, der sich vornimmt, die Ausführungen Horkheimers und Adornos historisch zu konkretisieren. Im weiteren Verlauf des Seminars wird mit Ernst Simmel und Rolf Pohl gesondert auf psychoanalytische Ansätze der Antisemitismusforschung eingegangen. Mit Moishe Postones Text „Nationalsozialismus und Antisemitismus“ soll zudem ein wichtiger materialistischer Argumentationsstrang der Antisemitismus-Kritik mit Bezug auf Karl Marx vorgestellt werden. Außerdem wird sich eine Sitzung der Frage nach dem Zusammenhang von Antisemitismus und Geschlecht widmen. Zuletzt soll in zwei Sitzungen auf die mit dem Antisemitismus eng verwandten und mit ihm verschränkten Phänomene des Antizionismus und des Antiziganismus hingewiesen werden, denen wir hoffentlich in künftigen Semestern jeweils eigene Seminare widmen können. Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig. Scheine können keine erworben werden. An dem Seminar können alle InteressentInnen teilnehmen.


Samstag, 5. November 2011

Vortrag über Israelfeindlichkeit und Antisemitismus

Am 15.11.2011 um 19.00 Uhr findet in der israelischen Kultusgemeinde ein Vortrag zum Thema „Feindbild Israel: Zum Verhältnis Israelfeindlichkeit und Antisemitismus“ statt. Referentin ist Prof. Susanne Talabardon von der Universität Bamberg. Der AK Shalom wird anwesend sein.

Siehe auch: http://www.ikg-bamberg.de/lehrhaus.html

Quelle: Linksjugend [’solid] AK Shalom Bamberg/Forchheim

Samstag, 29. Oktober 2011

Vorträge * 11 / 12

Fremdwerbung für unsere Freund_innen von der Gruppe JiGRA (Jugendinitiative gegen Rassimsus & Antisemitismus) aus Regensburg
20.10.2011
Extreme Rechte und völkischer Mainstream in Ungarn
{Karl Pfeifer }
Neuigkeiten aus Ungarn hört man in den letzten Jahre ungern. Erinnert sei an die Serienmorde an Roma durch extreme Rechte mit Rückendeckung der Bevölkerung , den Einzug der offen antiziganistischen und antisemitischen Partei Jobbik mit 12 % ins Parlament sowie den Wahlsieg der rechtspopulistischen Partei Fidesz unter Ministerpräsident Orban. Schlagzeilen in Deutschland machte auch der Entwuf eines restriktiven Mediengesetzes im Dezember 2010, eher im Stillen vollzieht sich die völkische Außenpolitik sowie die repressive Sozialpolitk Ungarns: Im Mai 2010 hat Ungarn ein Gesetz zur doppelten Staatsangehörigkeit verabschiedet, welches „Auslandsungarn“ die ungarische Staatsangehörigkeit verleiht. Diese Änderung im Staatsangehörigkeitsrecht führt zwangsläufig zu Konflikten mit dem Nachbarland Slowakei, seien doch 10% der slowakischen Staatsbürger nach völkischen Verständnis „Magyaren“. Ebenso um staatliche Beschäftigungprogramme, in welchen hauptsächlich Roma zu härtester körperlicher Arbeit unter miserablen Bedingungen gedrängt werden, ist es eher ruhig.
Der Vortrag soll einen Überblick über die Geschichte, Entwicklung und Gegenwart rechter und völkischer Bewegungen in Ungarn geben.
17.11.2011
Antisemitismus und Antizionismus von links: Die KPD der Weimarer Republik und die SED in der frühen DDR
{Olaf Kistenmacher}
Die Haltung der kommunistischen und sozialistischen Parteilinken ist von einer eigentümlichen Zweideutigkeit gekennzeichnet: Einerseits bekämpften sie Judenhass und judenfeindliche Parteien. Andererseits fanden sich in der Weimarer Republik wiederholt antisemitische Aussagen in der Presse der KPD, und in der DDR wurden unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Jüdinnen und Juden als angebliche „zionistische Agenten“ verfolgt. Der Vortrag rekonstruiert die Entwicklungsgeschichte dieses Antisemitismus von links, der sich zwar wesentlich vom Judenhass der Nationalsozialisten unterscheidet, aber zur staatlichen Verfolgung von Jüdinnen und Juden geführt hat. „Juden“ bzw. „Zionisten“ wurden in parteioffiziellen Veröffentlichungen immer wieder als Vertreter des Kapitals und der herrschenden Klasse dargestellt. Entsprechend unterstützte die Kommunistische Internationale den Zionismus nicht – anders als andere Nationalbewegungen. Vielmehr setzte die KPD den Zionismus bereits Ende der 1920er Jahre mit dem Nationalsozialismus gleich und begrüßte 1929 ein Pogrom in Palästina, bei dem über hundert Jüdinnen und Juden ermordet wurden.
Vor dem Hintergrund eines bis heute virulenten Antizionismus und Antisemitismus auch in Teilen der Linken erscheint ein Rückblick auf die Entstehung und Geschichte notwendig.
15.12.2011
Entsorgte Religionskritik, unverstandener Antisemitismus und weitere linke Schwierigkeiten im Umgang mit dem antimuslimischen Ressentiment”
{Markus Mersault und Lothar Galow-Bergemann}
Die einen glauben, der neue Antisemitismus heiße Islamophobie, die anderen, dass sich im Moslemhass nur der althergebrachte Rassismus verberge. Einige empfinden Kritik an islamischen oder islamistischen Zuständen als Verletzung der Menschenwürde, andere betreiben nicht Religionskritik, sondern einzig Islamkritik. Wie hat eine emanzipatorische Kritik an rassistischen und antimuslimischen Ressentiments ebenso wie an Begriffslosigkeit, unverstandenem Antisemitismus und Kulturrelativismus auszusehen, ohne die Kritik der Religion und die Kritik an fundamental-religiösen Zuständen gleich mit zu entsorgen?
Diesen scheinbar schwierigen Fragen wollen wir uns annehmen, erscheint dies aufgrund überwiegend ideologisch motivierter Positionierungen zum Thema notwendig.
19.01.2012
“Deutschlands Stoßtrupp” – Der BdV in der deutschen Nachkriegsgeschichte
{Erich Später}
Im Bund der Vertriebenen (BdV) und seinen Mitgliedslandsmannschaften waren seit der Gründung viele hochrangige NSDAP- und SS-Mitglieder in führender Stellung aktiv. Diese Täter, die sich in einem Opferverband zusammenschlossen, da sie laut Eigeneinschätzung in der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ die „vom Leid dieser Zeit am schwersten Betroffenen“ waren, konnten nicht zuletzt wegen der Bemühungen des BdV in die neue Bundesrepublik integriert werden. Die aktive Zeit der NS-Täter im BdV ist heute vorüber, die von ihnen maßgeblich mitgestalteten Formen des Erinnerns und Gedenkens wirken jedoch bis heute fort. Die im Jahr 2008 vom deutschen Bundestag beschlossene Dauerausstellung im Berliner „Deutschland-Haus“, deren Fokus auf dem „Leid der deutschen Vertriebenen“ liegen soll, ist ein aktuelles Beispiel hierfür.
Im Vortrag soll sowohl die Geschichte als auch die aktuelle Politik des BdV beleuchtet werden.
16.02.2012
Vom Rassismus der Machteliten – Der Versuch einer vorläufigen Bilanz der Sarrazin Debatte
{Jörg Kronauer}
Die Veröffentlichung des Buches „Deutschland schafft sich ab“ durch das SPD-Mitglied und ehemalige Vorstandsmitglied der Bundesbank Thilo Sarrazin, sowie die massive Schützenhilfe für dessen Thesen durch Teile der deutschen Presselandschaft, hat es mal wieder offensichtlich gemacht: Es gibt in Deutschland ein Problem mit Rassismus auch jenseits des rechten Randes. Das Gerede von „Kopftuchmädchen“ produzierenden, faulen und dummen Muslimen stieß auf derlei viel Zustimmung, dass populistische Parteien rechts der Union sich Hoffnungen auf die Entwicklung politischer Relevanz machten und die SPD sich nicht zu einem Ausschluss Sarrazins aus der Partei durchringen konnte.
Im Vortrag sollen Funktionsweisen der rassistischen Kampagne sowie die Nachwirkungen untersucht werden.
01.03.2012
Antiziganismus und Ausnahmezustand – Der „Zigeuner“ in der Arbeitsgesellschaft
{Roswitha Scholz}
Antiziganismus ist ein weit verbreitetes und virulentes Phänomen, das in den westlichen Gesellschaften tief verankert ist. In nahezu allen Staaten Europas werden Menschen als »Zigeuner« diskriminiert und teilweise verfolgt. Gleichzeitig mangelt es an politischen und theoretischen Analysen, weshalb die Referentin den Versuch einer umfassenderen theoretischen Analyse und Einordnung des Antiziganismus vornimmt. So untersucht sie unter anderem die Parallelen und Differenzen zwischen dem deutlisch besser erforschten Phänomen Antisemitismus und Antiziganismus. Weiter wird die Verfolgung von als „Zigeunern“ indentifizierten Personen im Zusammenhang mit neuzeitlichen Disziplinierungsprozessen im Kapitalismus analysiert und das Bild des „Zigeuners“, welches sowohl von Neid und Sehnsucht als auch Angst und Hass von in kapitalistische Produktionsverhältnisse integrierte Personen geprägt ist, untersucht.
Der Vortrag soll theoretische Grundlagen für eine weitere Auseinandersetzung mit diesem wirkungsmächtigen Ressentiment liefern.
19.04.2012
Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg
{Karl Rössel}
Millionen Soldaten aus Afrika, Asien und Ozeanien haben im Zweiten Weltkrieg gekämpft, um die Welt vom deutschen und italienischen Faschismus sowie vom japanischen Großmachtwahn zu befreien. Sowohl die faschistischen Achsenmächte als auch die Alliierten rekrutierten in ihren Kolonien Hilfstruppen und Hilfsarbeiter oftmals mit Gewalt. Hunderttausende Frauen waren Opfer sexueller Gewalt. Rekruten aus den Kolonien mussten sich mit weniger Sold, schlechteren Unterkünften und geringeren Kriegsrenten als ihre «weißen Kameraden» zufrieden geben. Weite Teile der Dritten Welt dienten auch als Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet und vermint zurück. Doch so gravierend die Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt auch waren, in der hiesigen Geschichtsschreibung kommen sie nicht vor.
Der Vortrag soll diesen weißen Fleck in der Geschichtsschreibung des Zweiten Weltkriegs beleuchten und zu einer Auseinandersetzung mit den Folgen anregen.

Vortrag: Die emanzipatorische Perspektive von 3D-Druckverfahren und FabLabs

Wann? - Freitag, den 28.10.2011, 18 Uhr

Wo? - Schwanthaler Str. 139

Zugegebenermaßen mag der Titel des Vortrags auf dem ersten Blick vielleicht etwas ungewohnt erscheinen: Was ist eigentlich ein FabLab und wie kann ein 3D-Drucker eine emanzipatorische gesellschaftliche Perspektive eröffnen? Dieser Vortrag will Aufklärung schaffen und reale Perspektiven für neue Produktionsmethoden jenseits von Kapital und Lohnarbeit präsentieren. Die Präsentation wird sich dabei konkret mit unterschiedlichen Anwendungsbereichen des FabLab-Konzeptes, beispielsweise etwa 3D-Druckverfahren befassen und sich mit dem Konzept des FabLabs an sich auseinander setzen. Dabei soll gezeigt werden, was das eigentlich ist, wie es entstand und welche Funktionen es erfüllt. Ziel des Vortrages ist es, eine emanzipatorische Perspektive im marxistischen Sinne einer Befreiung der Arbeit aus den Zwängen der Lohnarbeit zu diskutieren.

Alle Interessen mit offenen Ohren für Neues sind herzlich dazu eingeladen, vorbei zu schauen und frei mit zu diskutieren.

Wir freuen uns auf Dich.

Die BasisGruppe München der Linksjungend Solid

Donnerstag, 15. September 2011

Ist der Begriff "Islamophobie" ein Kampfbegriff gegen Islamkritik?

Diese Frage wollte Klaus Blees von der NGO "Aktion 3.Welt Saar" am Dienstag in Erlangen klären. Die Veranstaltung wurde organisiert vom LAK Shalom der Linksjugend Bayern und Haskala Bayern, einer Plattform gegen Antisemitismus.Die Moderation übernahm Frank Heinze von den autonomen Linken.


Um die 60 interessierte BesucherInnen hatten sich dazu im Freizeitzentrum Frankenhof eingefunden. Wie groß das Interesse am Thema ist, zeigte sich an der fast zweistündigen, intensiv aber fair und offen geführten Diskussion, die sich an den vierzigminütigen Vortrag anschloss.

Blees führte aus, “Islamophobie” bezeichne die Diskriminierung und Verfolgung von Moslems aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit. Das Wort ist angelehnt an die Begriffsbildungen “Homophobie” für Schwulenfeindlichkeit und “Xenophobie” für Fremdenfeindlichkeit. Als “islamophob” werden jedoch nicht nur gegen Moslems hetzende Rechtsextremisten gebrandmarkt, sondern oft auch säkulare oder linke
Islamkritiker, die aus einer emanzipatorischen, religions- und herrschaftskritischen Perspektive argumentieren. Dabei ist es nicht nur aufschlussreich, zu sehen, gegen wen sich der Vorwurf der “Islamophobie” häufig richtet, sondern auch, wer ihn so alles erhebt. In Großbritannien hat die 1953 in Jordanien im Umfeld der
Moslembruderschaft gegründete Hisb ut-Tahrir eine Kampagne "Stoppt die Islamophobie“ gestartet. Diese Gruppe arbeitete in Deutschland, wo sie mittlerweile verboten, aber nach wie vor aktiv ist, mit Neonazis zusammen, unterstützt Selbstmordanschläge in Israel und möchte weltweit die Scharia einführen.

Das Referat stützte sich auf die vielfältigen bisherigen Veröffentlichungen von Blees (u.a. „Konkret“,der „Jungle World“ und in der Quartalszeitschrift "Materialien und Informationen zur Zeit" (MIZ) ). Dort führt er weiter aus:

Der Sinn derartiger Kampagnen gegen "Islamophobie“ liege damit auf der Hand: Kritikern islamischer Unterdrückungspraktiken die Mäuler zu stopfen und widerwärtige Menschenrechtssimulationen wie die "Kairoer Erklärung" aus der Schusslinie zu halten, auch mit dem Versuch, strafrechtliche Sanktionen der Islamkritik im internationalen Recht zu verankern. Die Relativierung oder Leugnung von Antisemitismus durch
seine Gleichsetzung mit "Antiislamismus" vernebelt darüberhinaus den Blick auf die in großen Teilen des islamischen Einflussbereichs grassierende Judenfeindschaft und den virulenten Wunsch nach Vernichtung Israels, die sich durch diese Täter-Opfer-Umkehr der Benennung und Verurteilung entziehen lassen. Da braucht es nicht zu verwundern, dass Nazis in diesen Chor mit einstimmen, nicht wenige von ihnen sogar zum Islam konvertieren, zumal es auch sonst weitgehende ideologische und politische Übereinstimmungen gibt.

Nun lasse sich einwenden, der Islamophobie-Vorwurf werde zwar häufig instrumentalisiert oder in inflationärer, missbräuchlicher Weise benutzt, doch schaffe diese Feststellung nicht den Tatbestand der Islamophobie selbst und einer massiv zunehmenden Diskriminierung von Moslems aus der Welt. Doch ist es wirklich angebracht, von einem solch spezifischen Tatbestand auszugehen? Der aus Indien stammende britische Publizist Kenan Malik hat dies für Großbritannien untersucht und aufgrund seiner Befunde verneint. Moslems sind von Diskriminierung betroffen, aber in der Regel nicht wegen ihres Glaubens. Hauptbedingungen von Diskriminierungen sind vielmehr Faktoren wie Klassenzugehörigkeit und Hautfarbe, bei Moslems wie Nichtmoslems.

Im Gegensatz zu Islamkritik wendet sich reaktionäre Islamfeindschaft nicht gegen die inhumanen Merkmale des Islam, sondern lehnt ihn ab, weil er als „fremd" wahrgenommen wird, fremd im völkischen und / oder
religiösen - meist christlichen - Sinne. Dies geht einher mit der Abwertung von Moslems als Menschen, einschließlich abwertender Bezeichnungen wie „Musels" oder „Ziegenficker" sowie Forderungen der
Art, alle Moslems auszuweisen. Für diese Szene sind Schlagworte wie „Überfremdung" oder „Türkisierung" charakteristisch.

Häufig wird der Begriff aber auch bei antirassistischen Gruppen und in der Friedensbewegung verwendet. Darin sei hauptsächlich eine kulturrelativistisch begründete falsche Toleranz zu sehen. Oft sind es
Menschen, die sich als links und antirassistisch verstehen oder in der Flüchtlingsarbeit tätig sind, die es als Ausdruck von „Solidarität“ betrachten, wenn sie die in den Herkunftsländern herrschenden Kollektivzwänge wie etwa Zwangsverheiratung oder Schleierpflicht unkritisiert lassen. „Die haben halt eine andere Kultur...“, heißt es dann.

Diese Toleranz ist falsch und bringt einen Rassismus mit antirassistischem Anstrich hervor. Migranten werden von Teilen des friedensbewegten und antirassistischen Spektrums als einer anderen,
beispielsweise moslemischen Kultur zugehörig wahrgenommen, in der andere als die „westlichen" Werte gelten und zu gelten haben. Das Anlegen der ethischen Maßstäbe der Aufklärung, der Moderne, gilt dann als paternalistisch und eurozentristisch und im Fall moslemischer Communities als „islamophob". Doch was ist es anders als reaktionär, kollektive Zwangsidentitäten, die für die Individuen oft die Hölle
bedeuten, unter Bestandsschutz zu stellen, Gruppenrechten den Vorrang vor individuellen Freiheitsrechten zu geben?

Unterdrückungsverhältnisse sind zu kritisieren und zu bekämpfen, gleich, wie sie ideologisch legitimiert werden, ob religiös oder areligiös. Während allerdings das Christentum, wenn auch nicht
überall, durch Aufklärung und Säkularisierung geschwächt, gezähmt, zu einem gewissen Grad auch »verweltlicht« ist, gilt dies für große Teile islamischer oder islamisch dominierter Länder einschließlich der
Diaspora nicht. Der Entrechtung, Demütigung und gewaltsamen Verfolgung von Menschen durch orthodoxen Alltagsislam in Form von beispielsweise Kopftuchzwang, Zwangsverheiratungen, Ehrenmorden oder Homophobie ist kompromisslos entgegenzutreten. Alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung. Den grassierenden Antisemitismus und Antiamerikanismus hinzunehmen oder herunterzuspielen, der im politischen Islam im Extremfall die Form des Jihadismus und des eliminatorischen Judenhasses annimmt, verbietet das von Adorno formulierte Diktum.

Dieser kategorische Imperativ schließe die Solidarität mit Israel und seiner Selbstverteidigung ebenso ein wie die Bekämpfung der Taliban in Afghanistan und die Notwendigkeit, das Ende des iranischen Mullahregimes herbeizuführen.

Zum Abschluss und als Resumee wurde von der Moderation der Nürnberger Publizist Robert Kurz zitiert:

"Neofaschistische Strömungen in aller Welt gehen... mit dem antisemitischen islamistischen „Widerstandskampf“ konform, obwohl sie gleichzeitig rassistische Stimmungen gegen Migranten aus den islamischen Ländern schüren. Auch große Teile der globalen Linken begannen umstandslos die Glorifizierung des alten „Antiimperialismus“ auf die islamistischen Bewegungen und Regimes zu übertragen. Das kann nur als ideologische Verwahrlosung gekennzeichnet werden, denn der Islamismus steht gegen alles, wofür die Linke jemals eingetreten ist; er verfolgt jedes marxistische Denken mit gnadenloser Unterdrückung und Folter, er stellt Homosexualität unter Todesstrafe und behandelt die Frauen als Menschen zweiter Klasse." Robert Kurz, "Der Krieg gegen die Juden" 2009

Samstag, 4. Juni 2011

Veranstaltungsbericht aus Erlangen

"Das iranische Regime, der arabische Aufbruch und die Bedrohung Israels"

Auf Einladung mehrerer linker Gruppen aus Erlangen und Bayern referierte Stephan Grigat, Lehrbeauftragter für Politikwissenschaft an der Universität Wien und Autor mehrerer Bücher vor mehr als 80
interessierten Zuhörern im großen Saal der VHS über die wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen zwischen dem Iran und anderen Staaten. In dem Vortrag wurden Charakteristika der islamischen Diktatur aus Ajatollahs und Pasdaran skizziert und die Bedrohungssituation für die Staaten im Nahen Osten, insbesondere Israel, dargestellt. Die deutsche Unterstützung für das Regime in Teheran wurde ebenso beleuchtet wie die globale Bündnispolitik von Ahmadinejad und Khamenei. Zudem war die Bedeutung der aktuellen Entwicklungen in den arabischen Ländern für die Sicherheit Israels einerseits und die Expansionsbestrebungen des iranischen Regimes andererseits ein wichtiges Thema.

In der anschließenden Diskussion wurde die aktuelle Entwicklung wie der Panzerverkauf an Saudi-Arabien, die Rolle der Banken bei der Umgehung der UN-Sanktionen ebenso beleuchtet, wie Rolle des Siemenskonzerns bei der Ausrüstung iranischer Atomanlagen und de Lieferung von Telekommunikations-Überwachungsgeräten zur Verfolgung der iranischen Opposition. Die von Nokia Siemens Network entwickelte Technik kann Datenpakete in Sekundenbruchteilen öffnen, den Inhalt durchsuchen und weiterreichen. Diese Überwachung spielte eine wesentliche Rolle bei der blutigen Niederwerfung der iranischen Protestbewegung 2009.

Besonders erfreulich war die rege Teilnahme exiliranischer Diskutanten. Auch nach zweieinhalb Stunden waren nicht alle Fragen erschöpfend beantwortet, die Anwesenden konnten aber viele neue Informationen und Denkanstöße mitnehmen.


Hier gehts zum Veranstaltungsmitschnitt, die ersten Minuten mit der Einführung sind etwas leise, der Vortrag ist deutlich hörbar: ->>>


Grigat-Vortrag.mp3